Symptome einer Demenz
Die Symptome eines Demenz-Syndroms sind vielfältig und variieren je nach Form und Schweregrad der Erkrankung. Zwei wesentliche Merkmale lassen sich jedoch benennen. Zum einen die Abnahme der kognitiven Fähigkeiten und zum anderen die Veränderung des Sozialverhaltens, der Persönlichkeit, des Antriebs oder der Stimmung. Beides führt zu Einschränkungen und Erschwernissen im Alltag.
Diagnose Demenz
Damit ein Demenz-Syndrom diagnostiziert werden kann, müssen die im Folgenden beschriebenen Symptome länger als sechs Monate bestehen und zunehmen. Dann sollte ein Neurologe oder Psychologe aufgesucht werden, um ein diagnostisches Verfahren einzuleiten. Eine gute Adresse ist auch die Gedächtnissprechstunde der Universitätsmedizin in Greifswald oder Rostock. Weitere Informationen finden sie auch beim Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).
1. Minderung kognitiver Fähigkeiten:
Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten und Leistungen führen häufig zu Problemen im Alltag, sowohl für Menschen mit Demenz als auch für ihr soziales Umfeld wie Familie, Freunde, Nachbarschaft oder Mitarbeitende im Einzelhandel. Betroffene und ihr Umfeld müssen oft lernen, mit den Defiziten im Alltag umzugehen und praktische und soziale Lösungen zu finden.
Gedächtnis:
Etwas generell zu vergessen, ist kein typisches Anzeichen einer Demenz. Allerdings vergessen die Erkrankten nicht nur das, was ihnen neu ist, sondern zunehmend auch das, was ihnen im Alltag immer selbstverständlich war: Sich anziehen, für die ganze Familie kochen oder die Reifen am Auto wechseln – das Wissen um die Handlungsabläufe bei alltäglichen Dingen geht zunehmend verloren. So kann es zum Beispiel passieren, dass Betroffene immer wieder und viel zu viel einkaufen, weil sie vergessen haben, dass sie bereits eingekauft haben und der Kühlschrank voll ist.
Aufmerksamkeit:
Im Alltag selektieren Menschen Reize aus der Umwelt und richten ihre Aufmerksamkeit gezielt auf das, was für ihr Handeln wichtig ist. Diese Fähigkeit, sich gezielt auf eine Sache zu konzentrieren, fällt Menschen mit Demenz in der Regel schwerer und es entwickeln sich Aufmerksamkeitsdefizite.
Sprache:
Was die Sprachstörungen betrifft, so vergessen Menschen mit einem Demenzsyndrom bereits im Frühstadium Wörter und suchen nach Umschreibungen. Gelingt auch dies nicht mehr, kann es zu einem völligen Verstummen oder, bedingt durch die Frustration der Betroffenen, zu aggressivem Verhalten kommen.
Auffassungsgabe:
Die Wahrnehmungsfähigkeit ist die Fähigkeit, Ereignisse oder Dinge wahrzunehmen und zu erkennen. Bei Menschen mit Demenz kann es vorkommen, dass sie aufgrund von Einschränkungen der Wahrnehmungsfähigkeit nicht mehr so viel von dem wahrnehmen, was um sie herum geschieht.
Denkvermögen:
Für gesunde Menschen ist die Fähigkeit zu planen oder Zusammenhänge zu erkennen, zu verstehen und zu benennen selbstverständlich. Bei Menschen mit einem demenziellen Syndrom kommt es auch in diesem Bereich zu Einschränkungen und Störungen. Im Alltag kann dies z.B. dazu führen, dass Termine für Arztbesuche und mit Familie, Bekannten und Freunden nicht mehr organisiert, terminiert und geplant werden können.
Orientierungssinn:
Beim Orientierungssinn unterscheidet man zwischen räumlicher, zeitlicher und situativer Orientierung. Bei einer räumlichen Orientierungsstörung finden die Betroffenen z.B. bekannte Wege, wie den Weg vom Arzt oder Supermarkt nach Hause, nicht mehr. Einschränkungen im Orientierungssinn können dazu führen, dass sich Menschen mit einer demenziellen Erkrankung nicht mehr selbständig in der Öffentlichkeit bewegen können und auf Begleitung und Unterstützung angewiesen sind. Diese Einschränkungen können sich auch auf die zeitliche Komponente beziehen. Die Betroffenen wissen beispielsweise nicht mehr, welches Jahr, welcher Monat oder welcher Tag ist. Es kann auch vorkommen, dass sie Situationen zunehmend falsch einschätzen. Dieser Zusammenhang wird auch als Defizit in der situativen Orientierung bezeichnet.
2. Veränderung von Sozialverhalten, Persönlichkeit, Antrieb oder Stimmung
Veränderungen des Sozialverhaltens, der Persönlichkeit, des Antriebs oder der Stimmung der Betroffenen haben einen großen Einfluss auf die Alltagsgestaltung. Diese Veränderungen haben ebenso wie die kognitiven Fähigkeiten Auswirkungen auf das soziale Umfeld und den Umgang mit Menschen mit einem Demenzsyndrom.
Veränderung von Sozialverhalten:
Es ist möglich, dass die Betroffenen Veränderungen im Sozialverhalten entwickeln. Auch das Verhalten gegenüber der Familie oder Freunden kann sich ändern. Wurde zum Beispiel immer gemeinsam mit Kaffee und Kuchen begonnen, kann es sein, dass eine demenzkranke Person plötzlich ihr Verhalten ändert und schon vorher mit dem Essen beginnt. Wie alle Symptome oder Veränderungen sind auch diese individuell.
Persönlichkeit:
Es ist auch möglich, dass sich die Persönlichkeit einer Person mit Demenz verändert und andere Charakterzüge annimmt. So kann z.B. eine ruhige und ausgeglichene Person durch die Krankheit Charakterzüge wie Streitsucht oder Unzufriedenheit annehmen.
Antrieb:
Es kann vorkommen, dass ein Betroffener an Antriebslosigkeit leidet. So fehlt z.B. die Lust, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, zu kochen oder zu backen, obwohl man dies sein Leben lang gerne getan hat.
Stimmung:
Auch die Stimmung eines Menschen mit Demenz kann sich verändern oder stark schwanken. Kognitive Einschränkungen können Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer auslösen und die Stimmung des Betroffenen beeinflussen.
Die beschriebenen Funktionen stellen allesamt Leistungen des menschlichen Gehirns dar. Welche Symptome letztendlich bei einer Demenz auftreten, hängt davon ab, welche Regionen des Gehirns durch die Erkrankung geschädigt sind. Je nachdem, welches Areal betroffen ist, treten entsprechende Symptome auf. In der Folge kommt es zu entsprechenden Beeinträchtigungen im Alltag. Mit fortschreitender Erkrankung nehmen die Schädigungen im Gehirn und damit auch die Symptome weiter zu.