Ergotherapie Manuela Panter
Ergotherapie bei Demenz

Ergotherapie bei Demenz

Ergotherapie hilft bei demenziellen Erkrankungen – Wie dasgeht?

Demenz ist ein Syndrom für verschiedene Erkrankungen, bei denen Störungen und Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten – Wahrnehmen, Denken und Erinnern – auftreten. Ein Demenz-Syndrom, häufig auch nur Demenz genannt, wird durch krankheitsbedingte Schädigungen des Gehirns verursacht. Diese führen in der Regel zu Einschränkungen in der Alltagsfähigkeit. Ergotherapie bei Demenz effektiv eingesetzt, hilft dem Erkrankten die größtmögliche Aktivität sowie Zufriedenheit und damit Lebensqualität zu erhalten.

In welchen Situationen…

… sich kognitive Defizite bemerkbar machen, hängt vor allem von der geschädigten Region im Gehirn ab und von der jeweiligen Demenzform. Diese Schädigung wird durch neurodegenerative Prozesse hervorgerufen. Neurodegenerativ heißt, dass Nervenzellen im Gehirn mit der Zeit verloren gehen und für die Ausfälle in der Alltagsfähigkeit verantwortlich sind. Folglich zeigen sich entsprechende Symptome. Die Ursachen für die Schädigungen im Gehirn sind vielfältig. Warum die Nervenzellen verloren gehen, kann nicht in allen Fällen geklärt werden.

Was kann moderne Ergotherapie für Demenzkranke und Angehörige tun

Aktivität + Zufriedenheit = Lebensqualität

Als Schwerpunktpraxis für dementielle Erkrankungen sind wir Ihre Ansprechpartner bei der ergotherapeutischen Versorgung und helfen bei der Verordnung. Wer in seinem Alltag körperlich, geistig und sozial nach eigenen Wünschen aktiv sein kann, erlebt sich selbst als gesunder Mensch und fühlt sich wohl – das gilt auch für Menschen mit Demenz. Mehr auch dazu in der Broschüre. Sie ist gedacht für pflegende Angehörige und Ärzte zur Information.

Jeder Mensch braucht das Gefühl, in seinem Alltag sinnvoll tätig sein zu können. Viele Alltagshandlungen erledigen wir ganz automatisch. Wir halten uns und unsere Wohnung sauber, wir gehen einkaufen und spazieren, besuchen Freunde und Familie, schlafen, essen, versorgen den Garten und gehen unseren Hobbys nach. Wer in seinem Alltag körperlich, geistig und sozial nach eigenen Wünschen voll aktiv sein kann, erlebt sich selbst als gesunder Mensch und fühlt sich wohl.

Demenz kann uns einen Strich durch diese „gesunde“ Rechnung machen:

Plötzlich vergesse ich die Hälfte vom Einkauf. Mir fehlt die Freude, meine Enkelin zu besuchen, denn mir fällt der Name ihres neuen Freundes nicht ein. Ich werde unsicher, vielleicht sogar ängstlich oder wütend, weil mir ständig mein Geldbeutel abhanden kommt. Oder ich muss mir Sorgen machen, weil mein kranker Ehemann schon mehrfach nach seiner Runde mit dem Hund nicht mehr heim gefunden hat. Wenn die früher so gewissenhafte Ehefrau keine Freude mehr an der gemeinsamen Radtour hat und ihr die Ordnung in der Küche auf einmal egal ist, dann kann der gemeinsame Alltag schwer werden.

Genau hier setzt moderne Ergotherapie an.

Ergotherapie ist Heilen durch Handeln, durch Aktivbleiben im Alltagsleben. Auch Demenzkranke haben das innere Bedürfnis, dass tägliche Tun als sinnvoll zu erleben. Aber wenn Fehler auftauchen und Alltagsaktivitäten misslingen, weil die geistige Leistungsfähigkeit nachlässt, dann entsteht Stress und Frustration und auf Dauer Rückzug, Antriebslosigkeit oder auch Aggression. Ergotherapie versucht diese Abwärtsspirale zu durchbrechen. Aber wie kann sie das schaffen?

Moderne Ergotherapie sucht zunächst intensiv nach Aktivitäten, die der Demenzkranke derzeit gerne durchführt oder die ihm früher sehr wichtig waren. Dann schaut sie gemeinsam mit dem Demenzkranken und dem Angehörigen, wie die wichtigsten Alltagsaktivitäten vereinfacht werden können.

Pragmatisch und praktisch

Tandem fahren statt völlig alleine auf den Verkehr aufpassen müssen, nur noch für das Hochbeet statt für den ganzen Garten zuständig sein, kleinere Gerichte statt komplizierte Menüs kochen. Die Vereinfachungen müssen in den Alltag passen, ebenso mögliche Hilfestellungen wie Checklisten oder Erinnerungszettel. Feste Aufbewahrungsorte für wichtige Dinge sollen durch gute Sichtbarkeit im „normalen Laufweg des Demenzkranken“ ständig an sich selbst erinnern. Immer geht es darum, gewohnte Alltagsaktivitäten so zu ermöglichen, dass der Demenzkranke Erfolg und auch Freude dabei erleben kann.

Ergotherapie und Angehörige

Der Ergotherapeut schult auch den Angehörigen darin, wie er dem Demenzkranken gut verständlich und motivierend Hilfestellung geben kann. Auch die Alltagsaktivitäten des Angehörigen sind Thema der Therapie.

  • Wie kann er sich entlasten?
  • Wer aus der Familie oder dem weiteren Umfeld kann helfen? Damit der Angehörige wieder Zeit für seine eigenen Tätigkeiten hat, seien es Erledigungen, Hobbys oder einfach nur Zeit zur Entspannung.

Ein Angehöriger, der erfolgreich und sinnerfüllt im Alltag aktiv ist, kann ruhig und ausgeglichen seinem kranken Partner helfen, stressfrei und aktiv am täglichen Leben teilzunehmen.

Das gute Gelingen der Alltagsaktivitäten,

die einem besonders am Herzen liegen, schafft für alle Beteiligten mehr Ausgeglichenheit und stärkt das Selbstbewusstsein. Jeder Mensch will Sinnvolles tun. Moderne Ergotherapie hilft dabei. Sie wurde in den Niederlanden bereits erfolgreich umgesetzt.

Das Bundesgesundheitsministerium fördert derzeit die Freiburger WHEDA-Studie, um den neuen Ansatz in sieben deutschen Städten zu untersuchen.

(www.uniklinik-freiburg.de/zggf/live/ForschungLehre/Forschung/WHEDA.html)
Sebastian Voigt-Radloff, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie am Universitätsklinikum Freiburg
in der Broschüre „Leben im Anderland“, 2009
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