Krankheitsverläufe bei Demenz
Nicht bei jedem Menschen mit der Diagnose Demenz-Syndrom treten alle Symptome gleichermaßen auf. Die Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit müssen zwar vorhanden sein, um die Diagnose einer Demenz zu stellen, ob aber z. B. Unruhe, Wahn oder Halluzinationen auftreten, ist sehr unterschiedlich.
Mobil oder Träge
Manche Menschen sind eher getrieben und unruhig, andere sind kaum zu einer Aktivität zu bewegen. Allerdings gibt es auf Grund der Vielfalt im Krankheitsbild auch sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe. Es gibt Betroffene, bei denen die Krankheit sehr schnell voranschreitet, während andere einen langsameren Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit erleben. In den meisten Fällen entwickelt sich eine neurodegenerative Erkrankung, wie ein Demenz-Syndrom, jedoch schleichend.
In der frühen Phase
In einer frühen Phase der Erkrankung sind es vermutlich nur kleine Auffälligkeiten, die im weiteren Krankheitsverlauf zu größeren Problemen im Alltag führen. Häufige Anzeichen für eine Demenz in der frühen Phase sind Gedächtnis- und Orientierungsstörungen. Diese zeigen sich in einer verstärkten Vergesslichkeit, in Wortfindungsstörungen oder auch in Sprachstörungen.
Im weiteren Verlauf
Mit Fortschreiten der Erkrankung stellt sich in vielen Fällen ein zunehmender Verlust des Wortschatzes ein. Dieser kann bis zu einem vollständigen Verlust der Sprache führen. Im Verlauf einer Demenz gewinnen deshalb nonverbale Zugänge, zum Beispiel über Musik und einfühlsame Begegnungen sowie Berührungen, an Bedeutung für die Menschen. Je nach Demenzform und allgemeiner Konstitution stellt auch die Bewegung ein zunehmendes Problem dar. Dabei können Mobilitätseinschränkungen sehr unterschiedlich ausfallen. Je weiter die dementielle Erkrankung fortschreitet, desto instabiler wird auch der Allgemeinzustand der Menschen mit Demenz – in der Folge treten vielfach Inkontinenz und Bettlägerigkeit ein. Je weiter die demenzielle Erkrankung fortschreitet, umso mehr verlieren Menschen mit Demenz den Bezug zu ihrem bisher alltäglichen Leben. Es kommt jedoch häufig vor, dass ebenfalls seelische Veränderungen wie Gefühlsstörungen oder zum Teil auch Wahnvorstellungen auftreten.
Weitere Symptome
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Symptome, die bei einer Demenzerkrankung vorkommen, jedoch auch andere Ursachen haben können. Dazu zählen körperliche Unruhe, Unsicherheit, Interessenlosigkeit oder fehlende Organisation von Körperpflege und Kleidung und Probleme beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang.
Darüber hinaus kann es zu Persönlichkeitsveränderungen im Rahmen des Krankheitsverlaufes kommen. Abhängig von der Demenzform, zum Beispiel bei der Frontotemporalen Demenz, können diese jedoch manchmal auch im Vordergrund stehen.
Die späte Phase
In der späten Phase der Erkrankung kommt es vor, dass Menschen mit Demenz ihre eigenen Kinder nicht mehr erkennen, wenn diese vor ihnen stehen – wohl aber, wenn sie ein Bild von ihnen sehen, auf dem die Kinder noch klein sind. Andere wollen wieder jeden Morgen zur Arbeit gehen, obwohl sie schon seit Langem im Ruhestand sind.
Diese Ausführungen zeigen, wie vielfältig und breit gestreut Symptome und Krankheitsverlauf eines Demenz-Syndroms sein können. Sollten Sie selbst oder ein Angehöriger von Veränderungen betroffen sein und Sie sind unsicher, kann ein Gespräch mit dem Hausarzt und eine ärztliche Diagnostik hilfreich sein. Oder besuchen Sie Informationsveranstaltungen, wie z. B. Treffen von pflegenden Angehörigen oder der Alzheimer Gesellschaft.